Große Freiheit
Große Freiheit

Die Große Freiheit

Totenpforte
Durch die Tür im Nordschiff werden die Toten auf den Friedhof hinausgetragen. Wer sich das klar macht, versteht die Botschaft: Lehre uns bedenken Herr, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden. (Ps. 90,12)

Auferstehungsfenster
Neben den Hinweis auf den Tod aber gehört die Auferstehung. Deshalb ist das alte Fenster rechts daneben von Johannes Schreiter im Jahre 2013 als Auferstehungsfenster gestaltet, das auf die Hoffnung über den Tod hinaus verwaist.

Ökumenische Umarmung
Links neben der Totenpforte an der westlichen Wand des Nordschiffs steht eine besondere Skulptur. Es ist der Zweitguss einer Figurengruppe, die von dem Künstler Werner Franzen 1987 für den Altenberger Dom geschaffen wurde. Diese alte Zisterzienserkirche ist aufgrund eines Wunsches des damaligen Königs Wilhlem von Preußen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts eine Kirche für beide Konfessionen, eine Simultankirche. Es handelt sich zunächst um eine in zahlreichen Zisterzienserklöstern dargestellte legendäre Szene: Christus beugt sich vom Kreuz herab und umarmt den vor ihm knienden Bernhard von Clairvaux. Für die zisterziensische Frömmigkeit ist das ein gewichtiges Element der Zuversicht. In Franzens Darstellung umarmt er jedoch zusätzlich Martin Luther, der Bernhards Christusfrömmigkeit sehr geachtet hat. Es ist eine Art ökumenischer Umarmung und für uns gleichzeitig eine Darstellung der Geschichte des Kloster Loccum, in dem über mehr als 400 Jahre die Schriften Bernhards von Clairvaux grundlegend waren und anschließend seit mehr als 400 Jahren die Schriften Martin Luthers der Verkündigung Orientierung geben. Franzens Skulptur verwandelt die alte Darstellung der Umarmung (lateinisch: Amplexus) in eine ökumenische Erzählung: Bernhard von Clairvaux und Martin Luther knien gleichberechtigt einander gegenüber. Beide aber umarmt Christus.

Die Mandelsloh-Kapelle
Gegenüber des Amplexus befindet sich der Eingang zu der ehemaligen Kapelle der seit den Anfängen mit dem Kloster verbundenen Familie Mandelsloh - die Mandelsloh-Kapelle. Der Raum wurde anlässlich des 850-jährigen Jubiläums und der damit verbundenen Renovierung der Loccumer Stiftskirche in einen Ort für die Heilige Schrift verwandelt, in dem die grundlegende Urkunde des Glaubens und Quelle der "großen Freiheit" in historisch interessanten Ausgaben gezeigt wird. Unter anderem ist dort das Loccumer Evangeliar, ein einmaliges, handgeschriebens und reich bebildertes Buch aus der Mitte des 14. Jahrhunderts ausgestellt.