Ausstellung in der Mandelsloh-Kapelle des Kloster Loccum

Wertvolle Buchschätze in der Mandelsloh-Kapelle

27.02.2013 13:00

Präsentation, Leitsystem und Klosterführer zum 850-jährigen Gründungsjubiläum des Klosters Loccum im Jahr 2013

LOCCUM. Neben dem umfangreichen Veranstaltungsprogramm zum 850-jährigen Jubiläum des Klosters Loccum werden aufgrund einer Initiative der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und ihrer großzügigen Förderung mehrere ortsbezogene Installationen sowie ein neuer Klosterführer realisiert, die auch über das Jubiläumsjahr hinaus von Bestand sind.

In der vom Hannoveraner Büro Krause & Anastasiou in mehrjähriger Arbeit behutsam sanierten Klosterkirche wird künftig ein Kleinod zu finden sein. Für die anlässlich des Jubiläums wieder hergestellte und erstmals öffentlich zugängliche Mandelsloh-Kapelle neben der Sakristei wurde eine hochwertige Vitrine entwickelt, die künftig Schätze aus der Klosterbibliothek präsentiert, und zwar in einer hoch konzentrierten Form: jeweils nur genau ein Exponat, das in einem Rhythmus von drei bis vier mal jährlich gegen ein anderes getauscht wird. Das Konzept stammt von den Berliner Ausstellungsspezialisten Iglhaut + von Grote, die durch die Zuspitzung auf einen Schatz aus der Bibliothek Höhepunkte der Klostergeschichte in den Mittelpunkt rücken. Dies wird ergänzt durch einen Klosterführer sowie durch ein neues Leitsystem, das auch dem Individualbesucher die Klosteranlage erschließt.

Den Auftakt bildet das reich illustrierte, handschriftliche Loccumer Evangeliar aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, das aufgrund seiner Stoffabdeckungen über den Illustrationen „Jalousienbibel“ genannte Konkordanzbuch, ein Geschenk des Abtes Christoph Salfeld (1750 – 1829). In einer weiteren Präsentation wird dem Publikum etwa die Kölner Bibel von 1473 gezeigt, die erste gedruckte Bilderbibel.

Die Vitrine, in der die Buchschätze gezeigt werden, steht mitten in der Mandelsloh-Kapelle, an deren Wänden der Psalm 42 „Verlangen nach Gott aus fremden Land“ geschrieben steht. Sie nimmt die Materialien des Kirchenbaus auf und verwendet im Inneren einen Sockel aus Obernkirchener Sandstein, die äußere Hülle ist vollständig aus bruchsicherem Glas gefertigt. Abgerückt von der Vitrine schmiegt sich eine Sitzbank aus Eichenholz in die Fensternische, von der aus die Besucher auf einer Medienstation das Exponat nochmals digital entschlüsseln können. Was in der Vitrine vor Berührungen geschützt bleibt, kann in hochauflösenden Bildern zusätzlich erkundet und auch geblättert werden. So ergänzen sich spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Buchkunst und moderne Technik.

„Das faszinierende an unserer neuen Ausstellung ist seine Einfachheit – In einer Vitrine, die mitten in der Mandelsloh-Kapelle steht, wird ein wertvolles altes Buch präsentiert“ freut sich Abt Horst Hirschler über die Umsetzung des Konzeptes. „Durch den Touchscreen haben die Besucher die Möglichkeit in den ausgestellten Exponaten zu blättern und das Werk zu durchstöbern.“

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Förderung dazu beitragen können, dass künftig die verborgenen Schätze der Klosterbibliothek ans Licht geholt werden. Die Präsentation in der wundervoll restaurierten Mandelsloh-Kapelle unterstreicht die geistlichen, geschichtlichen und kulturellen Wurzeln des Klosters.“, erklärte Thomas Mang für die Förderer, Niedersächsische Sparkassenstiftung, Sparkasse Hannover, Sparkasse Nienburg und Nord/LB. Diese haben gemeinsam 200.000 Euro aufgebracht, um neben der Vitrine auch ein Leitsystem auf dem Klostergelände und einen Klosterführer zu ermöglichen.

Ebenfalls als dauerhafte Maßnahme wurde auf dem Klostergelände und im Kreuzgang ein Informations- und Orientierungssystem für die öffentlich zugänglichen Gebäudeteile entwickelt. Und drittens erscheint ein neuer Klosterführer, der die Geschichte der Klosteranlage, ihrer Gebäude und Kunstwerke in Form eines Rundgangs beschreibt.

Diese Maßnahmen – Kapelle, Leitsystem und Klosterführer – zielen darauf ab, das Besucherpublikum des Klosters auf hohem Niveau anzusprechen und gleichzeitig den Charakter des Klosters zu wahren. Präsentation, Leitsystem und Druckprodukte ergänzen sich wechselseitig und tragen zum freundlichen Empfang und zu einem modernen Informationsangebot bei.

Absicht von Präsentation und Leitsystem sind sinnliche Erfahrung der Klostergeschichte, leicht zugängliche Information und Anschaulichkeit. Es geht nicht um das Einbringen zusätzlicher Gegenstände in das Kloster oder gar um dessen Musealisierung, sondern um die Exposition und die Erläuterung des Vorhandenen. „Wir richten hier kein konventionelles Museum ein. Durch die Konzentration auf ein einziges herausragendes Exponat werden wir dem Ort und dem Inhalt am besten gerecht,“ sagt Ausstellungsmacher Stefan Iglhaut.

Dem Besucher soll erleichtert werden, Verständnis für die Klostergeschichte und die damit verbundene Kulturgeschichte zu erwerben. Es werden Besucher mit allgemeinem Interesse an Kulturgeschichte angesprochen, aber auch Besucher mit Spezialinteresse an Kirchen- und Klosterarchitektur, an der Geschichte des Ordenslebens, an der Reformation.

Förderer von Präsentation, Leitsystem und Klosterführer

Niedersächsische Sparkassenstiftung, Sparkasse Hannover, Sparkasse Nienburg und Nord LB

Bilder zur Präsentation in der Mandelsloh-Kapelle finden Sie unter http://www.nsks.de/nsks/presse/medien_datenbank/

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