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15.10.2016 18:30 Kloster Loccum, Refektorium freier Eintritt

Luther und Obrigkeit - Bürger und Staat

Ralf Meister, Stephan Weil, Harald Welzer

Januar 1522: Martin Luther übersetzt auf der Wartburg in einem unglaublichen Arbeitsrausch das Neue Testament. Es erscheint noch im September und wird zum Bestseller, obwohl es ganze zwei Kälber kostet. Herzog Georg von Sachsen indes hatte Luthers hinreißende Übersetzung in seinem Reich und anderswo verbieten lassen. Mehr noch, wer Luthers Neues Testament hatte, sollte es flugs abliefern. „Müssen wir das?“ fragten die Leute Luther. „Auf keinen Fall“, schreibt er, und verfasst sogleich seine berühmte Schrift „Von weltlicher Obrigkeit, wieweit man ihr Gehorsam schuldig ist“ von 1523. Da steht’s: Was die Regierenden tun sollen, was sie nicht tun dürfen, wie das theologisch zu begründen ist und was die Kirche im Hinblick auf den Staat tun soll.

In diesem Gespräch wird es darum gehen, an das Verhältnis von Luther und der Obrigkeit seiner Zeit zu erinnern und gleichzeitig der Frage nachzugehen, wie der kritisch-konstruktive Dialog gegenüber dem Wirken des Staates und des Staates gegenüber der Kirche heute aussieht oder aussehen sollte. Die Gesprächsteilnehmer sprechen für sich und garantieren eine angeregte Diskussion

Talkgäste: Ralf Meister, Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Stephan Weil, Niedersächischer Ministerpräsident und Harald Welzer, Zukunftforscher und Autor

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Talkgäste:

Ralf Meister ist 1962 in Hamburg geboren und seit 26. März 2011 Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Er war zuvor drei Jahre Generalsuperintendent in Berlin und sieben Jahre Propst in Lübeck. Bis 1996 war Meister in der Arbeitsstelle „Kirche und Stadt“ am Seminar für Praktische Theologie an der Universität Hamburg tätig. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Veröffentlichungen zu religions- und stadtsoziologischen Fragestellungen. Seit 2012 ist er Vorsitzender des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen. Meister war Autor von Morgenandachten im NDR und im Deutschlandfunk und über sechs Jahre Sprecher beim „Wort zum Sonntag“ in der ARD. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

 

Stephan Weil ist am 15. Dezember 1958 in Hannover geboren und lebt bereits seit 1965 in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover. 1977 machte Weil das Abitur am Kaiser-Wilhelm-Gymnasium Hannover. Nach dem Zivildienst begann Weil das Jura-Studium an der Universität Göttingen. Das 1. juristitsche Staatsexamen absolvierte Weil 1983 an der Georg-August-Universität in Göttingen. Das 2. Staatsexamen machte er 1986 am OLG-Bezirk Celle. 1987 erfolgte Eheschließung mit Rosemarie Kerkow-Weil (heute Professorin an der Fachhochschule Hannover, Fakultät IV - Diakonie, Gesundheit und Soziales) und Geburt des gemeinsamen Sohnes Nils. Im gleichen Jahr startete er als Rechtsanwalt in Hannover bevor Weil von 1989 bis 1991 als Richter und Staatsanwalt, zum Teil unter Abordnung an das Nds. Justizministerium, arbeitete. Von 1991 bis 1994 war Weil als Richter am Amtsgericht Hannover, Abordnung an das Nds. Justizministerium, tätig. Danach nahm er seine Tätigkeit als Richter am Amtsgericht Hannover, Abordnung an das Nds. Justizministerium, auf. 1997 wurde er Stadtkämmerer. Von 2006 bis 2013 wurde Weil als Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover gewählt. Seit 19. Februar 2013 ist Stephan Weil als Niedersächsischer Ministerpräsident im Amt.

 

Harald Welzer (geboren 1958 in Hannover) ist Soziologe und Sozialpsychologe. Er studierte in Hannover, promovierte dort 1988 in Soziologie und habilitierte sich 1993 in Sozialpsychologie sowie 2001 in Soziologie. Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen „Futur Zwei. Stiftung Zukunftsfähigkeit“. An der Universität Flensburg leitet er das Norbert-Elias-Center für Transformationsdesign; zudem lehrt er als ständiger Gastprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Sankt Gallen.

Die Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind aktuell kulturwissenschaftliche Klimafolgenforschung sowie Transformationsdesign.

Er veröffentlichte zahlreiche Werke, unter anderem „Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden“, Frankfurt/Main 2005, „Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird“, Frankfurt/Main, 2008, „Soldaten. Protokolle vom Kämpfen, Töten und Sterben“, Frankfurt/Main, 2011 (mit Sönke Neitzel), „„Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand“, Frankfurt/M, 2013 und „Transformationsdesign. Wege in eine zukunftsfähige Moderne“, München 2014 (mit Bernd Sommer). Gerade erschienen ist der Futur Zwei Zukunftsalmanach 2015/16, Frankfurt/Main 2014.

Die Bücher von Harald Welzer sind in 22 Sprachen übersetzt worden. Ein Ranking des Georg-Duttweiler-Instituts von 2013 Jahr zählt Welzer zu den 100 wichtigsten Vordenkern weltweit.

 

Moderation:
N.N.

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